Am Weinstock

Wer Rheinhessen besucht, dem werden die auf und nieder gehenden welligen Hügel mit ihren abertausenden Weinbergen in Erinnerung bleiben. Bis zu 25 mal im Jahr stehen Arbeiten rund um den Rebstock an. Den Anfang im Januar macht der Rebschnitt; der Oktober schließt in der Regel mit der letzten Ernte das Arbeitsjahr. Auch wenn die typisch rheinhessische Kulturlandschaft dem durchziehenden Wanderer auf einem der überregionalen Fernwege gleichförmig vorkommen könnte, hat jeder Winzer seine eigene Interpretation von Bewirtschaftung.

„Für mich bedeutet dies in erster Linie „Einklang“ mit der der Flora und Fauna meiner Heimat und meinem „Broterwerb“. Nicht nur der Anbau nachhaltiger Rebsorten, sondern auch der Schutz der Insekten, insbesondere der Bienen, sind mir wichtig: So werden Blühpflanzen, wenngleich auch Wasserkonkurrent zum Rebstock, länger stehen lassen zwischen den Rebzeilen; dem Wingert werden nur die Trauben entnommen; anfallender Rebschnitt bildet nach dem Schreddern neuen Humus. Ebenso kehrt auch der Trester wieder in den Weinberg zurück. Um Erosion zu verhindern, werden sowohl bei alten Weinbergen als auch bei der Neuanlage Wildkräutersamen von mir auf den offenen Boden gesät.“